Die Goaßl

… ist es vielleicht die Goaßl der Aperschnalzer.

In der Sammlung des Freilichtmuseums gibt es einige dieser kurzstieligen Peitschen. Mit beiden Händen geführt ist hier eine zu sehen, die durchgängig aus glattem, gedrechselten Eschen-Rundholz gefertigt wurde. Ihr unteres Ende ist abgerundet. Die Peitschenschnur besteht aus einem aus mehreren Hanfschnüren dreifachen gedrehten Hanfseil, dessen Durchmesser sich vom Holzstiel zum Ende hin verjüngt. Am unteren Ende befindet sich die sogenannte Treibschnur aus Kunststoffschnüren. "Bast" – so bezeichnet aufgrund des ursprünglich verwendeten Materials Bast – oder "Boss" bzw. "Poschn" (in Siezenheim z.B.) wird sie genannt. Das zusammengedrehte und in einer Lederaufnahme ("G'hang") befestigte Hanfseil ist am oberen Ende des Holzstiels in einer Metallhülse so angebracht, dass es sich frei um diesen drehen kann. Auf dem Stiel erkennt man die Initialen "E.H." in Kerbschnitzerei. Das Seil ist mit Wagenschmiere (Pech, Muffenkitt, Hanffett) eingelassen, um ein höheres Gewicht und dadurch einen besseren Zug zu erhalten.

Mit „Aperschnalzen „(süddeutsch: aper ‚schneefrei‘) ist der bayerisch-salzburgische Brauch des Goaßlschnalzens gemeint, der zwischen Weihnachten und Fasching gepflegt wird. Dabei wird mit einer Peitsche, der Goaßl, ein rhythmisches Schnalzen und Knallen erzeugt. Das Schnalzen findet in kleinen Gruppen, den Passen statt.

Das Aperschnalzen im historischen Rupertiwinkel wurde 2013 von der UNESCO als Immaterielles Kulturerbe anerkannt.

Ein Mitarbeiter des SFLM ist aktives Mitglied der Schnalzergruppe Gois. Von der Gruppe stammt die Peitsche, die ursprünglich auch zu Wettkampfzwecken, später nur noch als Dekoration verwendet wurde. Sie fand als Zeugnis lebendigen Brauchtums ihren Weg ins Museum.

 

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